일상생활에 대한 블록

also irgendwie und sozusagen


16.11.2023

Diese Woche habe ich bei weitem nicht das gelesen, was ich schaffen wollte und natürlich wird es sich so auch fortsetzen, der Arbeit und dem Weg dahin sei „dank“. Im Deutschen kann man hier leider nur Anführungszeichen setzen, das Koreanische unterscheidet immerhin zwischen 덕분에 und 바람에, das erstere positiv, das letztere negativ, daneben noch das neutralere 때문에. Aber es bleibt insgesamt ärgerlich, ich kann es kaum verstehen, muss es aber akzeptieren. Wie so viele Dinge.

Ich habe an Kang Kahees 다독이는 밤 weiter gelesen, ich bin aber nur mit der Geschichte von Kim Ae Ran fertig geworden und befinde mich jetzt im Kapitel über Kafkas Verwandlung. Die hatte ich zum Glück dieses Jahr gelesen, irgendwo auf einem chinesischen Inlandsflug. Ich glaube, es war zwischen Kunming und Zibo, da war mir das Filmangebot so wenig, dass ich auf meinem Handy einen heruntergeladenen Text den Flug über irgendwas über einen käfergewordenen jungen Mann gelesen habe. Natürlich war mir die Geschichte bekannt, aber auf diesem Flug hatte es etwas Interessantes an sich, selbst eingezwängt zwischen Mitreisenden, drei oder vier Stunden vertun zu müssen und dann so ein Werk der Weltliteratur lesen zu können. Und es wiederum niemandem erzählen können.

Dieses „irgendwas“, das heißt die samsasche Geschichte, formt sich jetzt, bzw. bekommt neuere Bedeutung, interessante Deutung. Kang Kahee schreibt über Gregor Samsas Sprachlosigkeit und deutet sie mit unserem Verlust des Wertes der Person im modernen Kapitalismus. Der Mensch wird stumm gemacht und ist in einem starren Gefüge (einer Art Panzer) eingeengt: vom Bett runterfallen ist da noch die beste Lösung… Ich hoffe, das Kapitel noch diese Woche abschließen zu können. Die Sprache ist teils so kompliziert, dass ich weit über dem Bereich bin, in dem man leicht versteht. Aber ich kann dem Inhalt folgen, irgendwie immerhin.

Durch den am Dienstag ausgerufenen und seit Mittwoch geltenden Streik der Bahn fiel natürlich ein Großteil meiner Lesezeit weg, ich gerate auch wieder mit den Losungen in Rückstand, 바람에… Ich habe für das nächste Jahr, komme was wolle (ich weiß es diesmal noch weniger als sonst) bereits die nächste Ausgabe bestellt. Ich habe bereits ein Viertel der Dritttexte geschafft und kann mittlerweile auch recht gut verstehen, warum der Übersetzer recht frei übersetzt: die Texte sind schon recht starr bzw. in ihrer Zeit verhaftet. Man kann eben aus dem Luther- oder Paulgerhardton nicht raus und das übertragen auf das Koreanische…

Auch da gibt es natürlich die ewigen Vombies, die Seele, die Glorie, ich sitz jeden Tag neu davor. Aber eben nicht am Donnerstag. Da war ich zu Hause und habe natürlich nicht mein Tischchen runtergeklappt um in der Beengung mit dem Handy und den Losungen rumzuhantieren.

Ebenso wenig habe ich am Donnerstag im zweiten Buch der Woche, Heinrich Harrers „Sieben Jahre in Tibet“ weitergelesen. Ich hatte das Buch Mitte des Jahres bereits einmal aus dem Bücherschrank, aber das war eine alte Ausgabe und ich weiß, dass ich mit ganzseitigen Schwarzweißfotografien Probleme habe, mal von den Anfängen der italienischen Malerei und den selbst bei Tageslicht furchteinflößenden Ikonen. Also habe ich es zurückgelegt und erst jetzt wieder zu einer Taschenbuchausgabe von der Jahrtausendwende gegriffen. Harrers Einleitung ist recht naiv, manche rassische Bemerkung mehr oder weniger grenzwertig. Ich will ihn weder verdammen noch in Schutz nehmen, es liest sich einfach nur seltsam bzw. unangenehm – ganz im Gegensatz zur eigentlichen Geschichte der Reise. Mir fehlen Vergleiche zu anderen Autoren solcher Reisebeschreibungen (Zikmund und Hanzelka waren nach dem Krieg, in den 40ern und 50ern unterwegs, Aage Krarup Nielsen sowieso aus einer ganz anderen Zeit), deshalb kann ich den Ton und die kurzen, eventuell ohnehin schon eingekürzten Anmerkungen zu den Rassen nicht beurteilen.

Na ja, da Harrer und seine Kollegen immer noch nicht richtig in Tibet sind, muss ich wohl weiterlesen. Ob ich das Buch allerdings behalte bzw. wieder in den Bücherschrank zurückbringe, weiß ich noch nicht. Zur Zeit stehen die Zeichen eher auf eine Rückgabe, so ganz mag ich das Buch nicht.



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