Manhwas, und das hier!

In solchen Momenten wache ich für gewöhnlich auf, zu unwahrscheinlich ist, dass so was wirklich passieren kann. Aber gestern war es dann mal so weit: ich habe im Bücherschrank koreanische Bücher, allen voran ein paar Manhwas gefunden. Sie sind zwar in einem teils erbärmlichen Zustand (Klebeband überall und Flecken auf den Seiten) aber stellt euch diesen Zufall vor: koreanische Bücher, hier in L. Gut, es leben rund 400/ 500 Koreaner in der Stadt (Stand 2022), aber dass davon eine oder einer ein paar alte Bücher weggibt? Relativ unwahrscheinlich.

Nun aber also doch.

Die Manhwas (also die koreanische Variante der japanischen Mangas) sind mehr oder weniger erzieherisch-wissenswert mit Comic-Einlagen, alle für das erste bis dritte Schuljahr (1학년부터 3학년까지), ich konnte beim ersten Drüberlesen schon recht gut verstehen und musste nicht gleich was nachschauen. Zwei andere Bücher sind dabei, die etwas besser erhalten sind und auch recht einfache Texte enthalten. Alle Bücher sind von 1988 bis 1992, schon das lässt mein Büchermessiherz wieder bluten bzw. kann ich mich nicht entscheiden: dreckig also weggeben, oder restaurieren, oder behalten wie sie sind, weil sie so alt sind. (Ich beherberge ja immer noch eine hebräische Bibel-Teil-übersetzung von 1869, die eigentlich weggeworfen werden sollte) (Und habe mir da zur Vorgabe gemacht, immer das jeweils älteste Buch nicht wegzugeben, egal ob ich es lesen oder nicht lesen kann…) (Ich bin schon seltsam.)

Natürlich sind solche Manhwas, vor allem, wenn sie für Grundschüler sind, selbst für mich recht leicht (Oh, Mr. Großspurigkeit wieder mal, ich seh ihn gleich wieder über Naver schimpfen und am Wörterbuch verzweifeln…) und ich werde ein einzelnes davon mit Sicherheit in ein paar Tagen (oder weniger) schaffen. Aber was dann? Na mal sehen.

Diese Manhwas übrigens sind wie diese faszinierenden Bücher-Stapel in Filmen oder Dramas, die man selbst in den wirklich armseligen Zeiten nach dem Koreakrieg schon in Massen hatte und an denen man den Bildungswahn der Koreaner gut sehen kann. Mal ehrlich: welches deutsche Kinderzimmer, selbst in den 60er/ 70er/ 80er-Filmen hatte eine riesige Reihe von Büchern? Ich kann mich an kaum einen Film erinnern, in den koreanischen Filmen sieht man das immer, meist sind das Bücher über berühmte Personen und jedes Mal (ja, ich bin etwas sehr seltsam) habe ich da gestoppt und mir gedacht: ach solche Bücher wären cool.

Nicht, dass wir wenige Bücher hatten, bei uns war das ähnlich, aber eben nicht diese Reihen. (Oder vielleicht doch) In Korea habe ich in den Buchhandlungen öfters * auch diese Reihen gesehen, aber bei Reihen ist es mit mir immer so: wenn ich mit was anfange, will ich dann alle Bände haben. Und das ging selbst bei einer, die ich 2016/ 2019 angefangen hatte schon 2023 nicht mehr, zu schnell enden die, gibt es neue Auflagen/ die dann anders aussehen. Na ja… Nur Träumerei, vielleicht auch ein großes Stück Verklärung.

Aber noch mal zum Zufall. Eine Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner, keiner spricht hier Koreanisch, bis auf die 400 Koreaner und davon ist ein großer Teil Studenten, und dann so ein Fund. Ich denke, die Bücher beschäftigen mich noch eine gewisse Zeit. Natürlich, man könnte auch sagen, du hast so schon massig koreanische Bücher (50 insgesamt) und erst einige davon gelesen (11), aber na ja, ich kann nicht genug davon bekommen. (Der Anteil übertrifft sogar den der englischen [20] und norwegischen Bücher [18] zusammen.)

Wie gesagt, normalerweise wache ich da auf. Schon seltsam, was so alles passiert…

*Ich weiß leider nicht, warum der Link zur 영광도서 aus Busan so derart lange dauert, aber weil ich außer Kyobo in Seoul unbedingt auch noch einen anderen Buchladen aufsuchen wollte, hier der Link. Falls er nicht funktioniert, ignoriert es einfach.



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